Rotlichtkönige in den Medien
Der Begriff Rotlichtkönig wird gerne genutzt. Hauptsächlich in den Medien. Wer erinnert sich nicht an die Filme wie „Der König von St. Pauli“ oder „Napoleon Fritz“. Dort spielten Schauspieler wie Mario Adorf und Klaus Löwitsch Rotlichtgrößen auf dem Kiez. Doch gibt es im wahren Leben noch Rotlichtkönige? Praktisch nein. In den Boulevard Medien werden gerne Serien gebracht, in denen vermeintliche Personen zu Rotlichtgrößen sterilisiert werden. Ein schönes Beispiel hierfür ist Bert Wollersheim und Prinz Marcus von Anhalt, die allenfalls zur Belustigung des Publikums beitragen. Allerdings muss man hierbei sagen, das Bert Wollersheim damals, als es noch Zuhälter gegeben hat, durchaus an eine Rotlichtgröße herangereicht hätte. Heute hingegen sind seine Geschäfte versiegt und er nagt am Hungerstuch. Doch durch sein paradiesisches Aussehen bleibt er zumindest äußerlich in Erinnerung. Prinz Marcus von Anhalt selbst war nie als eine Größe zu bezeichnen. Eher als Geschäftsmann, der heute einen sehr zweifelhaften Ruf genießt und sich nur durch mediale Effekte am Leben erhalten kann. Natürlich kann er aber auch, um seinen medialen Ruf als Rotlichtgröße zu unterstreichen, mehrere Gefängnisaufenthalte nachweisen. Vor seinem Prinz-Status befand er sich über 4 Jahre wegen Erpressung und Körperverletzung in Haft. Erst kürzlich wurde er wegen Verdachts der Steuerhinterziehung in Haft genommen.
RTL2 macht die wahren Rotlichtkönige
Doch es gibt noch andere sogenannte mediale Rotlichtgrößen, die ihren Ruf zumeist RTL2 zu verdanken haben. Da ist zum Beispiel Ulla Oberender, die ebenfalls gerne im Fernsehen posiert. Als weise Rotlicht-Expertin spielt sie in einer Fake-Serie eine wichtige Rolle und erlangte großes Aufsehen. Im wirklichen Leben leitet sie aber auch Bordelle. Erst kürzlich war in den Medien zu lesen, dass Ulla Oberender das Riesen Bordell, eine Art Saunaclub in Goch neu eröffnet. Doch in der Regel gehören diese Clubs heute ganz anderen. Häufig sind es Beteiligungsgesellschaften und gesondert gegründete GmbHs, über die Bordelle verwaltet werden. Rotlichtkönige gibt es heute nicht mehr. Selbst zum Beispiel die kriminellen Banden in Hamburg, die aus dem Ausland kommen, haben es verstanden, alle Etablissements über Gesellschaften zu führen.
Auch Michael Beretin mag dieses Image und präsentiert sich gemeinsam mit Ulla Oberender bei RTL2 als Fake-Berater, die es verstehen, den Zuschauern eine Welt nach Drehbuch zu präsentieren. Mit dem wirklichen Leben hat aber das, was die medialen Rotlichtgrößen dort zeigen, nichts zu tun.
Warum es keine Rotlichtgrößen mehr gibt
Zu einem ist ein Grund bereits in dem obigen Absatz benannt. Bordelle und Co. werden heute über Firmen geführt. Zum anderen ist die Prostitution seit 2002 legalisiert. Zuhälter gibt es seit dem nicht mehr. Damit fielen auch die letzten Rotlichtgrößen. Wer heute einen Blick in die Szene wirft, muss Annehmen, das die Größen im Business besonders laut sind und nur wenig Intellekt mitbringen. Doch dieses Bild täuscht über die Zustände vor 2002 hinweg. Damals waren die Rotlichtgrößen zwar auch keine Heiligen, aber sie waren zurückhaltend, diskret und leise. Interessant ist dabei eine Suche bei Google. Wer den Begriff Rotlichtkönige eingibt, wird stets die medialen Schreihälse als Suchergebnis bekommen. Doch die Personen, die Fäden ziehen und Kontrolle ausüben, sind nicht zu entdecken. Sie bleiben Still und Leise und für die normale Bevölkerung unentdeckt. Vielleicht ein Punkt, von dem sich die Prinzen und Berater eine Scheibe abschneiden sollten.
Mediale Rotlichtgröße und die Vorteile
Zuschauer wollen unterhalten werden und Geschichten hören. Jedes Thema ist bereits unzählige Male durchgekaut worden. Der Bereich rund um den käuflichen Sex bietet noch viele Mythen und Sagen. Die medialen Rotlichtgrößen können dadurch mit beinahe jeder noch so abstrusen Geschichte Aufsehen erwecken und zugleich die oft klammen eigenen Kassen auffüllen.
Für die Medien sind diese Personen ein wahrer Glücksgriff. Nachdem Hausfrauen, Liebespaare und Mütter hotter als die Tochter zur Belustigung beitrugen, sind es eben nun die Rotlichtgrößen, die zu einem Lacher führen. Vergessen werden darf aber eben nicht, dass fast alles Fake ist und ein Drehbuch die Szenerie bestimmt.